Sömmerda/ Thür.

Auszüge aus einer Chronik, die es noch nicht gibt

1.  Die geografische Lage und zum Ortsnamen von Sömmerda

Im Herzen Thüringens, zwischen dem Harz und dem Thüringer Wald, inmitten des Thüringer Hügellandes, sind verschiedene Tieflandbecken eingelagert. Im Nordosten des Thüringer Beckens und zwar im größten, dem sogenannten Zentralbecken, liegen Stadt und Kreis Sömmerda. Das Becken erstreckt sich längs des Flusses Unstrut und ihrer Zuflüsse zwischen Mühlhausen und Buttstädt in einer Länge von mehr als 66 km. Die Breite ist geringer, erreicht aber doch an einzelnen Stellen 30 km und mehr. Das Beckengebiet untergliedert sich nach der Durchschnittshöhe in drei Stufen. Die dritte Stufe ist die niedrigste, sie beginnt unterhalb des Flüßchens Gramme und hat eine mittlere Meereshöhe von 140 m. Hier liegt in einer fruchtbaren Ebene, an der Unstrut, Sömmerda. Die Stadt erstreckt sich längs der Unstrut, die hier ihren Lauf von Ost nach West nach Norden wendet.

Die Unstrut ist einer der bedeutungsvollsten Flüsse Mitteldeutschlands. Im Gebiet der Unstrut hat die Geschichte von der Vorzeit bis in unsere Zeit hinein die mannigfaltigsten Spuren hinterlassen. Hier sind große Heere gezogen, hier sind entscheidende Schlachten geschlagen worden, hier sind gekrönte Häupter zur ewigen Ruhe eingegangen, hier sind Männer der Wissenschaft gewandelt, deren Namen durch Jahrhunderte leuchten.

Die Länge des Flusses beträgt 189 Kilometer, und er muß von der Quelle bis zur Mündung einen Höhenunterschied von 368 Metern bewältigen.

Die Unstrut war auf 71 Kilometer (von Artern bis Naumburg) schiffbar. Die Wassertiefe des schiffbaren Teiles betrug bei Niedrigwasser 80 Zentimeter.

Seit 1358 wurde die Flößerei auf der Unstrut betrieben. Ab 1778 wird von einer regelmäßigen Binnenschiffahrt berichtet. Auf der Unstrut sollen 60 Lastkähne gefahren sein. 1881 sollen täglich 1000 dt Güter befördert worden sein.

Durch die Inbetriebnahme und den Ausbau der Eisenbahn verlor die Unstrut ihre Bedeutung als Binnenwasserstraße.


Die Herkunft des Namens Sömmerda

Die Forschungen und Überlegungen des Heimatforschers und Rektors 0. Hesse hierzu lassen sich wie folgt zusammenfassen:

Der Name Sömmerda kommt in verschiedenen Formen vor. Als älteste Schreibweise treten Sumeridi, Summerda, Somerde, Summerde auf.

Später änderte sich die Bezeichnung in Sömmern, Grossen-Sömmern und Sömmerda. Bezogen auf den zeitlichen Ablauf können die folgenden Aussagen getroffen werden: im 10. Jahrhundert als Sumerde, im 12. Jahrhundert Summerda, im 14. Jahrhundert Soemerda major - Grossen Sommerda, im 15. Jahrhundert Grossen-Sommerda, im 16. und 17. Jahrhundert Groß-Sömmerda und seit dem 18. Jahrhundert Sömmerda.

So mannigfaltig wie die Schreibweise, so verschieden wird auch der Ursprung des Namens Sömmerda gedeutet.

Die Behauptung, daß der Name von den Cimbern herstammt (Cimbiis, Cimmeiis, Symmerus) ist mehr als ungewiß, da dieser Volksstamm, nach den historischen Erkenntnissen, an Nord- und Ostsee gelebt hat.

Eine andere Erklärung geht davon aus, daß die Endung "ridi" soviel wie "Rodung" besagt, wobei an die großen Waldgebiete gedacht wurde, die unsere Ahnen ausrodeten, um das Land urbar zu machen.

Unter der Endung "ridi" müßte man demzufolge einen Ort mit Feldgemarkung verstehen. Eine solche Erklärung würde im allgemeinen auf jede Ansiedlung zutreffen. Warum das gerade auf Sömmerda zutreffen sollte, ist nicht schlüssig.

Auch die Behauptung, daß der Name Sömmerda auf ein Grafen- bzw. Rittergeschlecht zurückzuführen ist, kann urkundlich nicht belegt werden.

Zutreffend für den Ursprung des Namens Sömmerda dürfte die Tatsache sein, daß die Gegend von Sömmerda noch jetzt feucht und zum Teil moorartig ist. Das war in der Frühzeit in wesentlich größerem Maße der Fall. "Summer" und ähnliche Schreibformen bezeichnen nun alle Orte, die früher in solchen Gebieten gelegen haben. Es wird dadurch ein in einer feuchten, sumpfigen und moorigen Gegend gelegener Ort bezeichnet. Dieselbe Deutung ergibt sich auch aus Supmer, Sumer, was dem althochdeutschen suimmar; d. i. swemme (Schwemme) und dem gotischen soumfsl = soumse, in der Bedeutung von Teich entspricht.

Sömmerda = Ort in feuchter Gegend.



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